... meine / unsere Sicht der Dinge

Mikrofon Retevis RT95 (Anytone AT-778UV, CRT Micron, SR-94HPC, Midland DBR2500)

Wer eines dieser baugleichen Geräte betreibt, wird sich sicherlich schon über die wirklich miese Modulation des originalen Mikrofons geärgert haben; total dünn, kaum verständlich, mit mangelhaftem Hub...

Im Internet findet man zuhauf diverse Anleitungen, welche sich durch die Bank auf zwei mögliche Verbesserungen stützen:

  • Aufbohren der kleinen Mikrofonöffnung im Gehäuse und ersetzen der verbauten Electret-Mikrofon Kapsel
  • Einbau eines kleinen Vorverstärkers anstelle des verbauten Kleinstlautsprechers.

Lösung 1 führt zwar zu einer hörbaren Verbesserung, ist aber noch weitab von einem R5. Lösung 2 ist da schon deutlich besser. Wenn halbwegs vernünftig ausgeführt, kommt man damit zu einem vollen Hub und einem R5.

Allerdings konnte ich bei den Recherchen feststellen, das den meisten "Bastlern" offensichtlich nicht bewusst ist, das auf der Platine im Mikrofon zwei Massen vorhanden sind. Und alle Einbauten, die ich im Netz finden konnte, bezogen ihr Massepotenzial von der digitalen Masse und nicht von der extra geführten Mikrofonmasse; keine gute Idee, auch wenn es offensichtlich funktioniert...

Wie dem auch sei...

Da es zu diesen Dualbandern keine Schaltpläne zu ergattern gibt, habe ich mir die Mühe gemacht und etwas Reengineering betrieben, um zumindest die Beschaltung der Kapsel zu erfassen.

Nachdem das erledigt war, habe auch ich auf die kleine Platine mit dem MAX4466 zurückgegriffen, die es für etwas mehr als einen Teuro bei den diversen Anbietern gibt. Ich wollte allerdings nicht den kleinen Lautsprecher dafür opfern und vor allem nicht die auf dem Platinchen vorhandene Kapsel verwenden, sondern die Originalkapsel.

Letztendlich ist dabei eine Huckepack-Konstruktion herausgekommen, welche problemlos im Gehäuse Platz findet und vor allem sich alles wieder (annähernd) zurückbauen lässt.

Für den Einbau der Platine muss zunächst die verbaute Kapsel ausgelötet werden. Zudem sind die Ecken der Platine um die Kapsel herum abzuschneiden. Aber Obacht! Nicht die Leiterbahn beschädigen, die dort lang läuft; nahe dran ist nah genug!
Im Weiteren muss auf der Platine ein Widerstand ausgelötet werden. Ich möchte die Originalkapsel bezüglich ihrer Stromversorgung so lassen. Also muss die Stromversorgung der Kapsel auf der Platine stillgelegt werden. Der genannte Widerstand befindet sich direkt unterhalb des negativen Kapsel-Lötpunktes (siehe Pfeil).
Hier im Bild ist die Oberkante noch nicht eingekürzt. Die eingekürzte Platine kann man aber auf dem Schlussbild gut erkennen, wenn auch (leider) etwas unscharf.

Weiter geht es mit der Vorbereitung auf der Mikrofon-Platine. Denn dort muss auch ein Widerstand entfernt werden. Hier stände optional auch das Entfernen eines Kondensators zur Wahl, aber den entfernten Widerstand mit 180R kann man bei Rückbau schlicht durch eine Lötbrücke ersetzen; den optional entfernten Kondensator müsste man bei Rückbau wieder einlöten. Da ist eine Lötbrücke anstelle des Widerstandes viel einfacher und das ändert nichts an der original schlechten Modulation...
Der Widerstand ist Teil einer R/C-Kombination von der Mikrofonkapsel zu PIN3 des Steckers. An Stelle des entfernten Widerstandes schleife ich dann den Vorverstärker ein.

Wie man auf dem Bild weiter unten sehen kann, ist die Platine huckepack auf die Hauptplatine geklebt. Wer kein Kapton-Klebeband hat, klebt bitte 2-4 Schichten Krepp-Klebeband auf die Platine und darauf mit doppelseitigem Klebeband die Platine an der gezeigten Stelle. Bitte vorher noch mal darauf achten, das an der Unterseite der Platine kein Lötzinn aus den Lötpunkten übersteht oder ähnliches.

Ist die Platine aufgeklebt, statten wir die kleine Platine mit vier recht dünnen Litzen aus, angelötet an GND, was auch dem "-" Anschluss der bereits ausgelöteten Kapsel entspricht, eine weitere Litze an den "+" Anschluss der ausgelöteten Kapsel, eine weitere Litze an den Lötpunkt "OUT" und natürlich die vierte Litze an den Lötpunkt "VCC".
Die Herzustellenden Verbindungen erfolgen dann entsprechend dem Bild, und zwar wie folgt:

  • GND ("-" ex-Kapsel) wird verbunden mit der Mikrofon-Masse (!), welche sich am negativem Anschluss des 47µF Elkos befindet.
  • Der "+" Anschluss der ex-Kapsel von der Platine wird mit dem nach außen zeigenden Anschluss der Originalkapsel verbunden (ganz links im Bild).
  • Der OUT-Anschluss der Platine wird an den im Bild rechts befindlichen Lötpad des entfernten Widerstandes angeschlossen.
  • VCC der Platine wird an den positiven Anschluss des 22µF Elkos (oben links im Bild) angeschlossen.

Das war es fast schon... Noch mal alles ganz genau überprüfen; ist ziemlich frickelig ;-)

Das kleine SMD-Poti sollte erst einmal im Uhrzeigersinn auf Rechtsanschlag gedreht werden. Das Poti regelt nicht wie üblich den Ausgang, sondern direkt die Verstärkung des 4466 über den Gegenkopplungszweig. Der Rechtsanschlag ist die kleinstmögliche Verstärkung!
Nach einigen QSOs hat sich ein ganz geringes Verdrehen vom Rechtsanschlag gegen den Uhrzeigersinn als mehr als ausreichend ergeben (etwa zwischen 3 und 4 Uhr). Mittelstellung ist auf jeden Fall viel zu viel. Dann wird schon massiv verzerrt und der offensichtlich vorhandene Modulationsbegrenzer im Gerät schlägt gnadenlos zu. Also mit Vorsicht und Fingerspitzengefühl gedreht!

Wer mag, der kann noch einen Spannungsteiler mit 4k7 und 22k zwischen OUT und GND löten (OUT -> 22k -> 4k7 -> GND) und die vorher an OUT angeschlossene Leitung an die Verbindung zwischen den Widerständen anlöten. Dann hat man so grob den vollen Regelbereich des Potis zur Verfügung.

Abschließend hier noch die vermeintliche Beschaltung, so wie ich sie ausgemessen habe. Die Werte der Kondensatoren konnte ich nicht bestimmen; war mir zu viel Aufwand und m.E. unnötig.

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